Zur Produktion
Am Anfang war die Recherche. Das Hauptkonzept bestand darin, ein einzelnes Ereignis aus dem Libanon-Krieg 1982 zu analysieren. Autor und Regisseur Ari Folman war damals ein junger Mann von 19 Jahren und Sergeant in der Infanterie der Israelischen Armee. Er nahm an einigen harten Kämpfen an der libanesischen Westfront teil. Bei der ursprünglichen Recherche wurde versucht, ein vorläufiges Mosaik über eine Woche dieses Kriegszugs zu erstellen, von Anfang an mit dem klaren Ziel vor Augen, das Material als Animationsfilm "rüberzubringen".
Je länger die Recherche andauerte, umso mehr erkannte Folman, dass er ein persönliches Konzept erschaffen musste, um dem gefundenen Material eine Form zu geben, die sich für die Handlung eines Spielfilms eignen würde. Nach und nach bildete sich die Idee heraus, die Struktur des Films nach Aris persönlicher Geschichte zu gestalten – einer Geschichte, die in seiner Erinnerung nicht mehr vorhanden war. Das Ziel des Films würde sein, die verloren gegangene Erinnerung durch die Reisen zu den Menschen, mit denen er im Krieg gedient hatte, wiederzubeleben.
Die seltene Form eines animierten Dokumentarfilms wurde in der Tat für WALTZ WITH BASHIR erfunden. Auf der Grundlage der Recherchen wurde zunächst ein vollständiges Drehbuch geschrieben. Dieses Drehbuch wurde in einem Studio auf Video verfilmt. Es beinhaltete Interviews mit den Figuren des Films und Dramatisierungen der Geschichten, die sie in den Interviews erzählten. Dies diente später den Animatoren als Vorlage für ihre akkurate Arbeit. Innerhalb von acht Monaten wurde der Film geschnitten. Nach Testvorführungen und Abnahme des fertigen Videofilms wurde an Hand der Videoversion ein detailliertes und präzises Storyboard erstellt. Aus den Zeichnungen des Storyboards wurde dann ein Videoboard erstellt – in der Fachsprache "Animatic" genannt (*).
(*) Eine Animatic, auch Story Reel genannt, ist ein gefilmtes Storyboard. Dabei werden die Einzelbilder des Storyboards zusammengeschnitten und gegebenenfalls rudimentäre Dialoge und ein Soundtrack hinzugefügt. Damit kann zum einen geprüft werden, ob das Timing der Dramaturgie im fertigen Film stimmt, und zum anderen, ob Soundtrack und Film zusammen passen.